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Fotos aus Alsdorf
Alsdorf-Mitte - An der Mariensäule
Die Straße „An der Mariensäule“ zweigt von der Castorstraße in westliche bzw. südwestliche Richtung ab. Sie führt in einem Bogen am alten Friedhof vorbei und geht dann spitzwinklig in die Robert-Koch-Straße über. Von ihr gehen im Bereich des alten Friedhofs die Grünstraße in nördliche Richtung und die Eckstraße in südöstliche Richtung ab. In ihrer langen Geschichte trug die Straße unterschiedliche Namen. Im Steuerbuch des Alsdorfer Schöffen Hubertus Hilgers hieß sie um 1765 „Kerckhoff“ (Kirchhof). In der kirchlichen Hebeliste von 1792 wird die Straße „Kerkhof-Lind“ (Kirchhof-Linde) genannt. Zwischenzeitlich lautete der Name dann Kirchstraße.
1899 erfolgte auf Beschluss des Gemeinderates die Umbenennung in Wilhelmstraße. Der „Vaterländische Gedenktag“ zum hundertjährigen Geburtstag des Deutschen Kaisers Wilhelm I (1797 – 1888), den man 1897 in Alsdorf besonders feierlich beging, war möglicherweise der Anlass für die Umbenennung.
Nach der Aufstellung der „Mariensäule“ auf dem alten Friedhof im Jahr 1905 erfolgte eine erneute Umbenennung der Strecke in Marienstraße. Erst mit der kommunalen Neugliederung von 1972 erhielt die Straße den Namen „An der Mariensäule“, um Verwechslungen im neuen Alsdorfer Stadtgebiet mit einer bereits vorhandenen Marienstraße im Ortsteil Mariadorf zu vermeiden.
Ein kleiner Sakralbau auf dem Friedhof hinter der Mariensäule, heute die Kriegergedächtniskapelle, verdient besondere Beachtung. Sie ist das Restgebäude der ältesten Kirche Alsdorfs, auf deren Existenz schon eine Ablassurkunde aus dem Jahr 1292 hinweist. Die Kapelle wurde von den Alsdorfer Burgherren als Chor und Apsis an ein Seitenschiff der Kirche angebaut. Im Burgchor nahmen die Burgbewohner am Gottesdienst teil. Unter den Steinplatten des Fußbodens befand sich die Gruft für die Toten der Burgbesitzer. Die Kirche selbst wurde wegen Baufälligkeit im Jahr 1869 geschlossen und dann wegen vermutlicher Bergschäden im Kirchengemäuer im Jahr 1878 abgerissen.
Auf dem angrenzenden Friedhof stehen einige Grabkreuze aus dem 17. Jahrhundert. Hier errichtete man ein Denkmal für den ersten geprüften Alsdorfer Lehrer, Theodor Engelen, der von 1832 bis 1882 in Alsdorf tätig war.
Ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude in unmittelbarer Nähe des alten Friedhofs ist das alte Pfarrhaus, „An der Mariensäule“ Nr. 5. Es entstand zwischen 1842 und 1844 auf den Fundamenten der Wirtschaftsgebäude des ältesten Pfarrhofs von Sankt Castor, der so baufällig geworden war, dass man ihn abreißen musste. Als 1925 ein neues Pastorat in der Burgstraße entstand, bezogen die seit 1906 in Alsdorf tätigen „Barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth“ das Haus. Dort waren sie bis 1973 karitativ tätig. 1979 wurde das Gebäude verkauft und zu privaten Zwecken umgebaut.
Das 1831 errichtete Schulgebäude im Bereich der Einmündung der Straße „An der Mariensäule“ in die Robert-Koch-Straße war zunächst einstöckig und hatte nur einen Schulsaal. Im Jahr 1839 erweiterte man das Schulhaus um einen Raum. Das Gebäude wuchs in den Folgejahren dem Bedarf entsprechend. Im Jahre 1906 konnte der erste Teil eines neuen Gebäudes am Übacher Weg bezogen werden. Das alte Schulgbäude „An der Mariensäule“ erweiterte die Gemeinde Alsdorf 1912 mit einer Turnhalle und einem vierklassigen Schulhaus. Dieses Haus benutzte man im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1918 als Lazarettgebäude zur Versorgung verletzter Soldaten. Im Jahr 1988 riss man die alte Turnhalle wegen Bergschäden ab, auch das Lazarettgebäude legte man nieder. An dem alten Platz entstand eine neue Turnhalle, die im Jahr 1990 ihrer Bestimmung übergeben wurde.