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Fotos aus Alsdorf

Alsdorf-Mitte - Cäcilienstraße

Von einem aus Aachen kommenden römischen Straßenzug, der über Duffesheide führte, zweigte im Bereich des Ottenfelder Schlosses am „Zoppenberg“ eine in der Tranchotkarte als „Grand Chemin- d‘Aix-la-Chapelle,à Linnich“ bezeichnete Straße ab, deren Trasse heute von der Bergehalde Anna I überdeckt ist. Die Strecke schuf über die Annastraße und über das nach Osten führende Teilstück der heutigen Cäcilienstraße die Verbindung zur Linnicher Straße und zur Schaufenberger Straße. Von daher war die Cäcilienstraße Teil einer bedeutenden Wegeverbindung im mittelalterlichen Alsdorf.

Die Cäcilienstraße zweigt der Schaufenberger Straße gegenüber von der Rathausstraße/Linnicher Straße ab und führt in westliche Richtung. Sie kreuzt zwei Straßenzüge, die von der Annastraße und von der Straße „Im Brühl“, bzw. von der Castorstraße und von der Burgstraße gebildet werden. Die Cäcilienstraße endet nach Westen in einen Wegestumpf, der entlang der südlichen Seite des Burgparks zum ältesten Alsdorfer Friedhof hinführt. Über den Friedhof besteht eine Verbindung zur Straße „An der Mariensäule“ und zur Grünstraße. Ein reizvoller Torbogen aus Naturstein und ein Treppenaufgang zum Friedhofsgelände markieren die Ecke am Ende der Cäcilienstraße. Auch heute noch nennt man diesen romantischen Winkel „d’r sösse Huck“ (süße Ecke, süßer Winkel). Im „sösse Huck“ befand sich früher eine Apfel- und Birnenkrautpresse (de Seempäesch“). Das Obst aus den Dorfwiesen wurde gekocht und ausgepresst; den Saft dickte man durch Kochen ein und erhielt zähflüssiges Apfel- oder Birnenkraut, den „Seem“ (Seim), als Brotaufstrich. Beim Kochen des Obstes verbreitete sich ein süßer Geruch. Vermutlich erhielt von daher der Winkel seinen Namen.

Im Steuerbuch des Alsdorfer Schöffen Hubertus Hilgers von 1765 hieß die Straße „Aend Bruell“ (An dem Brühl). Der Wohnbereich der heutigen Castorstraße, der Eckstraße, der Robert-Koch- Straße und der Cäcilienstraße wurde insgesamt Kirchstraße genannt. Als es 1899 innerhalb der Gemeinde Alsdorf zu umfangreichen Umbenennungen von Straßennamen kam, behielt nur die Cäcilienstraße den Namen Kirchstraße. Erst im Zusammenhang mit der kommunalen Neugliederung von 1972 erfolgte die Umbenennung in Cäcilienstraße. Der Straßenname erinnert an die heilige Cäcilia, eine im Jahr 270 nach Christus gestorbene frühchristliche Märtyrerin. Die Heilige wird als Patronin der Kirchenmusik, der Musiker und der Sänger verehrt. Der 1877 gegründete Kirchenchor der Pfarre Sankt Castor nannte sich noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts „Kirchengesangsverein Sankt Cäcilia“. An der Cäcilienstraße richtete man der heutigen Gaststätte Plum gegenüber zwischen 1813 und 1815 in einem Privathaus eine Volksschule ein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Erweiterung des Schulgebäudes notwendig, das zeitweise auch als Verwaltungssitz Alsdorfs, als Oberschule, als Berufsschule und als Realschule diente. Danach befand sich dort bis 1986 die Polizeiwache des Alsdorfer Polizeischutzbereichs II. 1987 riss man das Gebäude ab und ersetzte es durch einen Wohnblock mit Geschäften und Arztpraxen.

Quelle: Straßen und Plätze in Alsdorf von Resi Kohnen

Alsdorf-Mitte
Alsdorf-Mitte, Cäcilienstraße, Foto-Nr. 2
Alsdorf-Mitte, Cäcilienstraße, Foto-Nr. 3, 24.10.2009<br />Der süße Huck
Alsdorf-Mitte, Cäcilienstraße, Foto-Nr. 4, 24.10.2009<br />Der süße Huck
Alsdorf-Mitte, Cäcilienstraße, Foto-Nr. 5, 24.10.2009