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Fotos aus Alsdorf

Bettendorf - Baesweilerstraße

Von Südosten nach Nordwesten durchzieht die Landstraße Nr. 240 den Ortsteil Bettendorf und führt über Oidtweiler nach Baesweiler. Innerhalb des Ortsbereiches von Bettendorf heißt die Strecke Baesweilerstraße. Ihrem Richtungsverlauf entsprechend nannte man sie zeitweilig Oidtweilerstraße und Oidtweilergracht. Auch den Straßennamen „Am Markt“ trug sie einige Jahre und erinnerte an den früheren Bettendorfer Marktplatz, an dem sie vorbeiführt. Im Kreuzungsbereich der aus Schaufenberg kommenden Landstraße Nr. 109 mit der Baesweilerstraße stand die aus dem Jahr 1704 stammende Wendelinuskapelle. Die Kapelle wurde während der Kriegshandlungen 1944 zerstört.

Im westlichen Winkel der Straßenkreuzung befand sich früher der um 1300 errichtete „Bedenhof“, später Bettendorfer Hof genannt. Er war die Urzelle des Ortes. Dem Hof gegenüber lag im nördlichen Winkel der Kreuzung der Marktplatz des Ortes. Der Platz ist heute eine Grünanlage. Die Straßen, die den Platz eingrenzen, gehören zur Baesweilerstraße.

Ein bedeutendes Gebäude an der Baesweilerstraße ist das Haus Nr. 11. Das ehemalige Schulhaus beherbergte seit 1859 die erste einklassige katholische Volksschule der Gemeinde Bettendorf mit etwa 50 Kindern. 1930 baute man eine größere Schule wenige Meter weiter südwestlich an der Baesweilerstraße Nr. 25. Das Gebäude Nr. 11 wurde verkauft und zu Wohnzwecken umgebaut. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) war das 1930 errichtete Schulgebäude zunächst unbenutzbar. 1948 erfolgte die Renovierung und die anschließende Nutzung als Volksschule bis zur Schulreform im Jahre 1968. Nach der Verlegung des Schulbetriebs in andere Orte stand das Haus eine längere Zeit leer. Es diente später als Bürgerhaus. Seit 1973 nutzte die Arbeiterwohlfahrt Bettendorf das Haus als Altentagesstätte. Am Ortsausgang in Richtung Oidtweiler gegenüber dem Haus Baesweilerstraße Nr. 31 liegt auf einem eingegrenzten Areal der Bettendorfer Judenfriedhof. Hier wurden im 19. und 20. Jahrhundert jüdische Bürger aus Bettendorf und den umliegenden Orten beerdigt. Auf dem Friedhof stehen heute nur noch drei Grabsteine.

Die Straße trägt den Namen der Stadt Baesweiler. Die Gemeinde Baesweiler erhielt 1975 durch Beschluss der Landesregierung die Stadtrechte. Vorausgegangen war die kommunale Neuordnung von 1972, in der die früheren Gemeinden Baesweiler, Oidtweiler, Puffendorf und Setterich zu neuen Gemeinde Baesweiler zusammengeschlossen und dem Kreis Aachen zugeordnet wurden. Baesweiler dürfte im Lauf der Jahrhunderte am Schnittpunkt zweier Römerstraßen entstanden sein, die nach der Eroberung dieses Gebietes durch Julius Cäsar in den Jahren 58 bis 51 vor Christus angelegt wurden. Die ersten urkundlichen Nennung des späteren Ortes unter dem Namen „Baswilre“ stammt aus einer Schenkungsurkunde des Jahres 1222. Im Mittelalter gehörte das Dorf zum Herzogtum Jülich und war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dem Amt Aldenhoven zugeordnet. Die wirtschaftliche Entwicklung Baesweilers war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Hauptsache landwirtschaftlich geprägt. Als die Gewerkschaft „Carl-Alexander“ im Jahr 1921 auf Baesweiler Gebiet die Kohlenförderung aufgenommen hatte, bestimmte der Bergbau die Entwicklung der Gemeinde.

Das Bergwerk „Carl-Alexander“ zählte zu den Gruben mittlerer Größe im Aachener Revier. Der Eschweiler Bergwerks-Verein lieferte seit 1901 Koks an die Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke im saarländischen Völklingen. Um den Koksbedarf der Werke zu decken, entschied sich der Industrielle Röchling zu einer eigenen Steinkohlengrube im Aachener Revier und erwarb zu diesem Zweck Feldbesitz auf Baesweiler Gebiet. 1921 förderte die Gesellschaft die ersten Kohlen. Im Jahr 1927 arbeiteten schon mehr als 3 600 Bergleute auf der Grube. Als Röchling 1964 die Stilllegung des Bergwerks ankündigte, übernahm der Eschweiler Bergwerks-Verein die Anlage.

Das Bergwerk „Carl Alexander“ erreichte in den 1970er- Jahren eine Jahresförderung von mehr als 1 Mio. Tonnen. Im Jahre 1975 entstand eine untertägige Verbindung mit der Grube Emil Mayrisch in Siersdorf. Die Förderung wurde auf „Carl Alexander“ eingestellt, die Übertageanlagen brach man ab. Bis zuletzt blieb das Fördergerüst des Schachtes II erhalten, das als Doppelstrebengerüst ein weithin sichtbares Denkmal war. Es wurde nach Verfüllung des Schachtes umgerissen. Dem Niedergang des Bergbaus folgten wirtschaftlich schwierige Jahre. Dennoch hat sich Baesweiler zu einem Ort mit beinahe städtischem Charakter entwickelt. Heute zählt Baesweiler etwa 27 000 Einwohner.

Quelle: Straßen und Plätze in Alsdorf von Resi Kohnen

Bettendorf
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 2
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 3, 15.08.2009<br />Ortseingang Bettendorf
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 4, 15.08.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 5, 15.08.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 6, 15.08.2009<br />Wegekreuz am alten Dorfplatz
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 7, 15.08.2009<br />Es war die letzte Dorfkneipe<br />Ein Dorf das seinen Wirt nicht ernähren kann ...
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 8, 15.08.2009<br />Buswartehäuschen<br />... ja, ich warte schon länger auf den Bus.
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 9, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 10, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 11, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 12, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 13, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 14, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 15, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 16, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 17, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 18, 27.09.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 19, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 20, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 21, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 22, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 23, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 24, 27.09.2009<br />Alter Judenfriedhof<br />Fliegenpilz
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 25, 18.10.2009<br />Alte Schule
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 26, 18.10.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 27, 18.10.2009
Bettendorf, Baesweilerstraße, Foto-Nr. 28, 27.09.2009<br />Wer fotografiert wen?