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Fotos aus Alsdorf
Kreuze am Wegesrand - 34. "Wardener Segenskreuz"
Etwa 1930 in den Giebel des Hauses in Warden, Jakobstraße 68 (Einmündung Kinzweilerstraße) aus Klinkern gemauertes Segenskreuz mit Altar, eine äußerst seltene und schöne “moderne Lösung” für einen stationären Fronleichnamsaltar.
Zu dieser Zeit waren längst transportable, hölzerne, meist neugotische, Prozessionsältäre in unserem engeren Heimatgebiet die Regel geworden. Die alten Segenskreuze und –altäre wurden zu “normalen” Wegekreuzen “abgestuft”. In Warden werden bis heute in manchen Bereichen Traditionen deutlich weiter gepflegt. Die Dorfgemeinschaft versteht es, die motorische Tatkraft von “Hinzugezogenen und Eingeheirateten” zu nutzen. Darin liegt ihr langanhaltender Erfolg in der Vereinsarbeit weitgehend begründet.
Die innerhalb des Herzogtums Jülich in mancher Hinsicht freie “Herrschaft Warden”, deren Schöffensiegel von 1676 erhalten ist, hatte schon lange vor 1463 (aber nach 1308 Oriber valoris) eine eigene Kapelle an der Jakobstraße. 1924 wurde Warden Kath. Rektorat St. Jakobus in der Pfarre St. Cornelius Hoengen. 1938 ist die Kirche an der Goethestraße geweiht worden. 1966 wurde die Pfarrvikarie Warden zur selbständigen Pfarre erhoben.
Zum alljährlichen Fronleichnamsfest wurde der Ort herausgeputzt. Galt es doch, nicht nur “des Herrn Leib” zu ehren, sondern gerade weil hier auch Evangelische und Juden wohnten, zu beweisen, daß man mit den anderen Orten der Pfarre, Hoengen und Bettendorf (bis 1806) und nach 1850 mit Mariagrube / Mariadorf konkurrieren konnte. “Die Wardener Segensstation am Kreuz im Oberdorf war auf dem ganzen Prozessionsweg am geschmackvollsten hergerichtet, darüber gab es nur ein Urteil”, sagt Franz Mohné auf Seite 158 seines Werkes über Warden. Der weite Weg durch den Pfarrbezirk Hoengen führte bis etwa 1806 von Hoengen über Bettendorf und wieder über Hoengen nach Warden (mit Pausen), nach 1850 – 1891 von Hoengen aus über Warden nach Mariagrube / Mariadorf nach Hoengen und ab 1892 (lt. Pfarrchronik Hoengen, St. Cornelius) von Hoengen über Warden nach Hoengen.
Die anstrengende Fronleichnamsprozession durch die drei Dörfer der Mutterpfarre Hoengen dauerte (mit Pausen) fünf Stunden. Aus einem notatriellen Zeugenverhör vom 15.01.1725, welches sich beim Hauptstadtarchiv in Düsseldorf in den Unterlagen “Herrschaft Warden Nr. 2” befindet, wissen wir, daß nach alter, hergebrachter Gewohnheit auswärtige Schlachter um Gottestracht und um Kirmes über die Grenzes der Herrschaft Warden Vieh trieben. Gebührenfrei konnte seit jeher dieses Vieh in Warden geschlachtet und das Fleisch verkauft werden. In Warden versorgten die fremden Schlachter die Prozessionsteilnehmer während der eingelegten Pause, damit diese sich stärken konnten.
Standort: Jakobstraße / Kinzweilerstraße
Koordinaten: N50°51’26.63” E6°13’6.59”