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Kreuze am Wegesrand - 35. "Kapellen-Kreuz"
Der Denkmalpfleger sagt kurz und schlicht: “Vor der Kapelle (Warden, Jakobstraße 6) steht ein Eichenkreuz mit Korpus auf einem Blausteinsockel.”
Das Kreuz ist aus Eichenholz gefertigt. Der aufgehende Balken ist auffällig hoch ausgebildet. Mindestens seit über einhundert Jahre hat das Kreuz an dieser Stelle seinen Platz.
Zwischen den beiden Gebietsherren der Herrschaft Warden und dem Frauenstift Heinsberg waren Streitigkeiten über die Rechte der Kapelle zu Warden ausgebrochen. Bei dem Schlichtungsverfahren 1463 in Eschweiler wurden die Gebietsherren vertreten durch “deme ehrbaren strengen Herren, Herr Johan van Mylendonck, ritter, und dem festen Henrich van Reuschenberg, Herr zu Setterich, beide herren der herrlichkeit zu der Warden.” Die Prämonstratenserinnen von St. Marien in Heinsberg, Eigentümer der Mutterkirche in Hoengen, wurden durch “Diederich hystfeldt Proist und Herr Tilman ledereider, Pastor van hoiengen” vertreten. Es ging um die Abstellung von Unzuträglichkeiten, die sich im Laufe der Zeit herausgestellt hatten. (Zum Alter der Kapelle: 1988 sind Fundamentreste des Vorgängerbauwerkes aus der Zeit um 1300 ausgegraben worden.)
Um 1463 nahm auf dem Lande bei der bäuerlichen Bevölkerung neben dem Geld die Naturalwirtschaft noch breitesten Raum ein. Eine Hauptsorge bildete bei der Schlichtung die Verteilung der Opfergaben, u.a. machten der Kölner Erzbischof und das Domkapitel zu Köln Lehnsansprüche auf die Wardener Kapelle geltend. Die Opfergaben, die auf dem Altar, im Opferstock oder “vor de Kirch uff de taeffel sent Jacobs” abgelegt wurden, gingen zu 1/3 an den Pastor und 2/3 “sullen zu dem baw kommen der Capellen”.
Es ist anzunehmen, daß das Kreuz vor der Kapelle an den Standort der St.-Jakobus-Tafel (ein Tisch als Mensalgut) erinnern soll.
Hinweis: Diese Kreuzanlage steht unter Denkmalschutz.
Standort: Jakobstraße
Koordinaten: N50°51’36.05” E6°13’18.66”