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Fotos aus Alsdorf
Kreuze am Wegesrand - 43. "Schillerstraße"
(Bild Nr. 3) Der in die Hausfassade Schillerstraße 102 eingelassene Rest eines Kreuzes aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts (1955) hat schon eine traurige Geschichte hinter sich.
Das alte Blaustein-Segenskreuz war dem Kreuz Langstraße 4 von 1890 ähnlich. Als verständnislose Zeitgenossen (auch in den Rathäusern) in der Zeit der überbordenden Wohlstandswelle nach dem 2. Weltkrieg unsere Orte modernisierten, hat manches alte Wegedenkmal weichen müssen. Ein Teil der Kreuze, die die anti-religiöse Nazizeit überlebt hatten, wurden jetzt dem neuen Verkehrsgötzen geopfert. So auch unser altes Segenskreuz am Eingang des Weize-Eng. Ein gleiches Segenskreuz am Hause Quaden, Schillerstraße 1, „verschwand“ in der Zeit des Dritten Reiches (1933 – 1945). Das Kreuz mit dem Segensaltar an der Ecke Jülicher Straße 208 / Goethestraße 1 (Mertens) war durch den Artillerie-Beschuss (September – November 1944) des Verkehrsknotenpunktes Reichsstraße1 / Landstraße 240 beschädigt und wurde in den Jahrzehnten des wachsenden Verkehrsaufkommens nach dem 2. Weltkrieg dem „neuen Geiste geopfert“. Es war der Geist der Zeit, in welcher an den Bundes- und Landstraße die Alleebäume gefällt und nicht mehr ersetzt worden sind. Das damals als nicht mehr schön empfundene Friedhofskreuz Hoengen, Jülicher Straße, von 1897 sollte gemäß Vorplanung ebenfalls durch ein „schönes neues Kreuz“ ersetzt werden, da es auch in der Beschusszeit September – November 1944 beschädigt worden war. Es blieb dann doch nach eingehender Diskussion bei der Anbringung des neuen Korpus.
Genau dieser Korpus wurde nach dem Verkauf des Hauses im Jahre 2005 als störend empfunden, sofort entfernt und „entsorgt“.
Eigentlich sollte man erwarten, dass man religiöse Gegenstände – egal welcher Religion – achtet. Wir hatten schon mal eine Zeit in Deutschland, wo sich Menschen an andersgläubige Einrichtungen vergriffen haben. Was daraus geworden ist, brauche ich hier nicht aufzuführen.
Die Empörung war groß in der Bevölkerung. Der in der Nachbarschaft wohnende stellv. Bürgermeister Heinrich Plum, Agnes Landerer, Barbara Warnke und Pastor Heribert Brendt konnten dann in Zusammenarbeit mit dem Hoengener Steinmetz Klemens Ratzke eine „neue“ Kreuzanlge in Wahlheim ausfindig machen und kaufen. Da diese Kreuzanlage keinen Korpus hatte, suchte der Steimetz erneut und konnte einen solchen von einem städtischen Friedhof erwerben. Kreuz und Korpus wurden vom Steinmetz restauriert und an der alten Kreuzung auf dem Gehweg errichtet. In einer kleinen Feierstunde wurde das Kreuz von Pfarrer Heribert Brendt eingesegnet. Ein Teil der Kosten wurde durch eine Spendenaktion der Hoengener Bevölkerung aufgebracht wobei der Hoengener Steinmetz Klemens Ratzke wohl den größten Teil übernommen hat.
„Man habe eben nicht so einfach zusehen können, wenn Dinge, die den Menschen vor Ort wichtig und heilig sind, geschändet werden.
Quellen: Heinz Schüller, Aachener Zeitung, Peter Dzinga
Standort: Schillerstraße / Marienstraße
Koordinaten: N50°52’9.54” E6°12’13.02”